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Siedlungsgeschichte

 

Vor- und Frühgeschichte, sowie Siedlungsgeschichte von Bramstedt

 

Die Landschaft ist durch die letzte Eiszeit geprägt. Im Gebiet Schleswig-Holsteins kennen wir drei große Gletscher-Vorstöße. Die ersten beiden in der Elster-Kaltzeit (ca. 400.000 – 320.00 v. Chr.) und der Saale-Kaltzeit (300.000 – 130.000) überfuhren ganz Schleswig-Holstein. Die dritte und letzte Kaltzeit (Weichsel-Kaltzeit: 115.000 – ca. 10.000 v. Chr.) überdeckte jedoch nur den östlichen Teil Schleswig-Holsteins (RIIS 2009) [1].

 

Zwischen den Kaltzeiten traten Warmzeiten auf, die Holstein-Warmzeit (ca. 320.000 – 300.000) zwischen Elster- und Saale-Kaltzeit und die Eem-Warmzeit (130.000-115.000 v. Chr.) zwischen Saale- und Weichsel-Kaltzeit.

 

Die Forschung hat mittlerweile viele Einzelheiten der Kalt- und Warmzeiten ermittelt, so dass sich diese weiter untergliedern lassen. Erwähnt werden soll hier nur die Saale-Kaltzeit, für die sich verschiedene Phasen identifizieren lassen. Für die Vor- und Frühgeschichte ist die Untergliederung der Saale-Kaltzeit [2] in zwei große Kaltphasen, die man als das Drenthe-Stadium und das Warthe-Stadium benannt hat, von Bedeutung. Dazwischen liegt eine längere Phase des Eisrückzuges, ein Interstadial (ca. 230.000 – 195.000), das gelegentlich als Treene-Warmzeit bezeichnet wird, aber lediglich durch einen relativen Rückgang des Eises gekennzeichnet ist und mit den vorgenannten Warmzeiten (Interglazial) nicht zu vergleichen ist.

 

ÄLTERE STEINZEIT

Die Frage, wann nun der Mensch in diesem Landschaftsraum lebte und siedelte, ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn die Gletscher und Schmelzwasserströme haben mögliche Hinterlassenschaften (Artefakte) umgelagert, so dass eine Datierung erschwert wird. So deuten Untersuchungen der wohl ältesten gefundenen Artefakte selbst auf eine Zeit vor 300.000 Jahren hin, Pollenanalysen und geologische Untersuchungen weisen eher auf das letzte Interglazial (Eem-Warmzeit) und die erste Phase des Weichselglazials (130.000 – 70.000) hin (HARTZ 1986).

 

Aus diesem Grunde kann man in der Regel nur die Zeit ermitteln, in der die letzte Umlagerung im Glazial stattfand. Das führt immerhin dazu, dass man ein Mindestalter der Artefakte angeben kann, indem es der vorausgegangenen oder einer älteren Warmzeit zugeordnet werden kann (RIIS 2009).

 

Die ältesten Funde von Steinwerkzeugen sind an Kliffs der Inseln gemacht worden (RUST 1956, MÖLLER 1974). Diese lassen sich der Heidelberger Kultur zuordnen. Der Homo Heidelbergensis lebte im Pleistozän (ca. 600.000 – 200.000 v. Chr.). Das Alter der Artefakte wird mit mindestens 250.000 Jahren angegeben.

 

Die bevorzugte Steinart war der Flint (oder Feuerstein). Der ist jedoch anscheinend erst mit dem Eis nach Schleswig-Holstein gekommen. RIIS 2009 schließt daraus, dass das Vorhandensein primitiver verarbeiteter Geräte aus anderen Steinarten eine Datierung in die erste zwischenglaziale Zeit vor 350.000 – 300.000 Jahren (Holstein-Warmzeit) bedeutet. Letzteres mag für die erwähnten Funde der Heidelberg-Kultur gelten, da das verwendete Material quarzitischer graubrauner Sandstein ist. Artefakte aus Flint rechnet man dagegen einem Interstadial (230.000 – 195.000) innerhalb des Saale-Glazials zu (RIIS 2009).

 

Erst die Funde nach der Weichsel-Kaltzeit lassen sich genauer datieren. Die Bearbeitung der Werkzeuge ist nun bereits fortgeschrittener. Zunächst finden sich Spuren einer Jägerkultur, die Zelte verwendeten, in denen man nur während der Jagdzeit lebte (Hamburger Kultur). Etwas später erst tauchen in der gleichen Gegend erste Wohnzelte auf, die auch im Winter benutzt werden konnten. Diese Gruppe zeichnet sich auch aus durch viel feinere Werkzeuge, z.B. feine Messeklingen (Rissener Gruppe). Das sind die ersten Hinweise in Schleswig-Holstein, dass Menschen auch im Winter hier lebten.

 

Ähnliches darf wohl für die letzte Gruppe des Paläolithikums (Altsteinzeit) gelten, die sich darüber hinaus durch die Verarbeitungstechnik von Geweihstangen weit fortgeschritten zeigte (Ahrensburger Kultur). Auch war die Palette an unterschiedlich zu verwendenden Werkzeugen nun deutlich größer.

 

MESOLITHIKUM

War das Klima bislang recht kühl, mit Mitteltemperaturen im Juli kaum über 10°C (wie heute in Nord-Island und Südwest-Grönland), so wurde um 7.500 v. Chr. das Klima jedoch erheblich milder. Das markiert den Beginn des Mesolithikums (Mittlere Steinzeit). Und aus dieser Zeit finden sich auch Spuren erster Wohnplätze.

 

Bei der Wahl der Wohnplätze war weniger die Jagd als der Fischfang ausschlaggebend. Überlieferungen fehlen aber, da sie durch den nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg heute auf dem Meersgrund liegen [3]. Auch konnten erste Hüttenplätze und Gräber nachgewiesen werden (Pinnberg bei Ahrensburg). Die Wohnplätze lagen mit wenigen Ausnahmen abgesehen (z. B. bei Tingleff), alle östlich der Wasserscheide. Man findet erste Spuren von Keramik (Ertebølle-Ellebek-Kultur 5.400 – 4.000 v. Chr.) [4]. Diese Kultur scheint auf der ganzen jütischen Halbinsel sehr einheitlich. Die Wohnplätze liegen auch hier vornehmlich östlich der Wasserscheide, überwiegend in Abständen von 15-20 km entlang der jütischen Ostseeküste.

 

NEOLITHIKUM

Erste Ansätze von Ackerbau gibt es bereits in der Ertebølle-Ellerbek-Kultur, wohl bedingt dadurch, dass die Wohnplätze ganzjährig genutzt wurden. Mit dem Ackerbau beginnt das Neolithikum (Jüngere Steinzeit). Man hält jetzt auch Nutztiere, wobei eine Zunahme um 3.000 zu verzeichnen ist. Nach 3.000 bilden sich dann auch größere Wohnplätze heraus.

 

Etwa um 2.800 begann nun auch die Landnahme westlich der jütischen Wasserscheide, wobei der ärmere Boden als Viehweide diente. Man fand Hinweise auf Herstellung von Rad und Wagen. Aus dieser Zeit datiert auch die älteste Wegstrecke Dänemarks, die man unter einem bronzezeitlichen Hügelgrab nahe Vojens fand.

 

Abbildungen zahlreicher Artekakte finden sich bei HINZ (1954).

Einige Beispiele von steinzeitlichen Funden, meist aus der jüngeren Steinzeit:

 

 

 

Drei Artefakte comb 100 text.png

 

Nun tauchen auch erste Metallwerkzeuge auf, die wahrscheinlich durch Handel Schleswig-Holstein erreichten. Damit beginnt der letzte Abschnitt der Steinzeit, das Spätneolithikum (Jungsteinzeit, 2.400 - 1.700). Die Siedlungen liegen meist an den Südhängen von Erhebungen. Es gibt Hinweise für den Gebrauch von Webstühlen. Eine zeittypische Keramik zeigt, dass die Milch der Haustiere verarbeitet wurde.

 

 

Die Skizze der Fundorte im Bereich der Gemeinde Bramstedtlund (nach HINZ 1954, ergänzt durch DAVIDSEN 1987)

 

Funde Karte.png

 

 

 

 

 

Legende zur vorstehenden Karte

 

Jüngere Steinzeit

(nach HINZ 1954, ergänzt mit neueren Funden)

 

1 Ladelundfeld - Nordost : 3 Kratzerscheiben

2 Ladelundfeld - Nordost : Flintdolch

3 Trooskjär : mehrere Klingen u. Abschläge

4 Noern Martenslann : Flintbeil

5 Bögelhuusfeld - West :1 Klinge

6 Bögelhuusfeld - West : 2 große KIingen

7 Kolonistenland : 1 Abschlag

8 Bögelhuusfeld-Südwest : an 3 Stellen u.a. 1 Beil und Abschläge

9 Weesbyfeld -Nordwest : 1 Kratzer, 1 Mittelstichel, Klingen, Abschläge 10 Breengpol : 1 Flintbeil, 1Flintdolch

11 Bramstedtlund : 1 Klinge

12 Sünelyck : Klingen, 1 Beil

13 Ladelund - Königsacker : Abschläge

14 Kau : Flintmesser

15 Poppelann : 1 Felsaxt, 1 Pfeilspitze, 1 Klingengradkratzer, 1 Klingenkratzer

16 Sünelyck an Abro : 1 Felsaxt

17 Boverstedtfeld - Nord : 2 Klingen

 

Eisenzeit

 

E 1 Bramstedter Berg : Dorf mit Urnenfriedhof

E 2 Ladelund - Klint : Urnenfriedhof und Eisenverhüttung

E 3 Östehej : Urne , Bronzenadel

Die Flintgeräte behielten aber noch ihre große Bedeutung. Die Herstellung war meisterlich. Neue Waffentypen tauchen auf: Dolche, Pfeilspitzen, Speerspitzen. Deren Vorbilder waren wohl die erhandelten Gegenstände aus Metall.

 

BRONZEZEIT

Schließlich verbreitete sich die neue Metalltechnologie über den größten Teil Europas und leitete die Bronzezeit (1.700 – 500 v. Chr.) ein. Es bestand eine weitestgehende einheitliche Kultur in Zentraleuropa. Erst nach 1.600 entstand in Norddeutschland eine selbstständige Metallproduktion.

 

Aus dieser Zeit (1. Hälfte des 2. Jahrtausends) werden auch die ersten richtigen Dörfer mit Häusern in Dänemark nachgewiesen, mit einem Haustyp, wie er später noch bei den Wikingern üblich war.

 

Das Klima war in Perioden einige Grad wärmer als heute. In Bereichen Jütlands mit sandigem Boden wurde der Wald durch Beweidung an der Regeneration gehindert, wodurch erste Heideflächen in der Mitte Jütlands entstanden.

 

Die Bronzegegenstände waren von hoher Qualität. Zeugen dieser Zeit sind die Grabfunde des Mädchens von Egtved, des Mädchens von Skrydstrup und der Damen von Drage (Steinburg) und Alberdorf.

 

JÜNGERE BRONZEZEIT

In der jüngeren Bronzezeit (1000 – 500) finden sich Siedlungen, Wohnplätze und Gräber (Brandgräber) dicht beieinander.

 

In der letzten Phase der Bronzezeit (650/600 – 500) gab es bereits die erste Herstellung von Eisen. Die Eisenproduktion basierte auf dem hier vorhandenen Raseneisenerz. Die Siedlungen wurden in der Bronzezeit vornehmlich auf leichterem lehmigem Boden angelegt. Das waren vor allem die Altmoränen der Moräneninseln westlich der Wasserscheide (wie u.a. der Bramsteder Berg). Die Geest selber wurde vermieden.

 

Erst in den beiden vorchristlichen Jahrhunderten wurden auch die Jungmoränen mit ihren schwereren lehmigen Böden östlich der Wasserscheide stärker besiedelt. Um Christi Geburt wurde dann auch in der Marsch gesiedelt. Vorherrschende Siedlungsform war jedoch das Einzelgehöft oder die kleinere Häusergruppe. Erst mit der Eisenzeit (500 v. Chr. – 800 n. Chr.) setzte sich das eigentliche Dorf durch.

 

EISENZEIT

In der Vorrömischen Eisenzeit (500 – 0) gab es eine verbreitete Siedlungsaktivität mit Bildung von Siedlungsgebieten. Es wird angenommen, dass diese Siedlungsgebiete durch Ödstreifen voneinander getrennt waren. Anfangs konnte sogar die Holsteinische Geest Siedler anziehen. Aber es blieb letztlich bei der längslaufenden Dreierteilung beim Siedlungsmuster. Siedlungen gab es östlich der Wasserscheide und in den Marschen, während man die Geest möglichst vermied.

 

Wo in Jütland leichtere Böden besiedelt waren, wurden diese bereits gegen Ende der Vorrömischen Eisenzeit oder um 200 v. Chr. wieder verlassen.

 

In dieser Zeit blieben die Dörfer nicht immer an einem einmal gewählten Ort. Die Siedlungsforschung bezeichnet solche Dörfer als „Wanderdörfer“ (wie z.B. Grøntoft [6] und Sarup [7]). Sie wurden innerhalb desselben Siedlungsgebietes mehrfach verlegt und „bewegten“ sich langsam in eine Richtung.. Eine endgültige Festlegung der Dörfer fand erst seit 1.100 n. Chr. statt.

 

In der Römischen Eisenzeit (auch „Kaiserzeit“, 0 – 400 n. Chr.) findet sich eine verhältnismäßig dichte Siedlung im nördlichen Nordschleswig, und zwar im Osten, Westen und in der Mitte. Im Süden ist die Konzentration jedoch im Osten der Landes (z.B. Angeln). Gerade in der Mitte (der Geest) gibt es nur sehr wenige Funde. Etwas mehr Funde gibt es aus den Marschen und von den Inseln. Die Besiedlung der Marsch begann aber erst nach Christi Geburt.

 

Wenn es Siedlungen in der Mitte, vor allem in Holstein, gab, so mag das zusammenhängen mit der Eisenverhüttung im zentralen Bereich des Landes.

 

VÖLKERWANDERUNGSZEIT

Die Dänen eroberten um 500 n. Chr. das Siedlungsgebiet der Jüten, die – sofern sie nicht schon in der Völkerwanderungszeit mit den Angeln und Sachsen fortgezogen sind - im dänischen Volk aufgingen. Durch die Völkerwanderungszeit verarmte die Gegend an Menschen, der größte Teil der Menschen verließ das Gebiet des heutigen Schleswig-Holsteins. Am bekanntesten sind die Angeln und Sachsen, die um die Mitte des 5. Jahrhunderts nach England auswanderten. Dabei kam es vorübergehend wohl zu einer Verlagerung der Bevölkerung von den schweren Böden in die Geest (GEBÜHR 2002) [8]. Aus dieser Zeit stammen einige wenige Funde von Keramikscherben auf dem Bramstedter Berg. Dieser Fund scheint zeitlich auch deutlich isoliert zu sein, so dass der Befund vom Bramstedter Berg die Gesamtentwicklung der Region gut widerspiegelt. Wenn auch nicht überall die gesamte Bevölkerung fort ging, so verödete doch die einstmals dicht besiedelte Landschaft (IBS 2004).

 

JÜTISCHE NEUBESIEDLUNG

Die Zuwanderung durch Dänen konnte das zunächst bei weitem nicht ausgleichen. In dieser Zeit regenerierte sich auch der Wald und breitete sich wieder aus.

 

Bis zum Ende der Eisenzeit besiedelten die Jüten oder Dänen [9] von Norden her das Land und erreichten in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts die Schlei. Nach 800 begannen dann die Friesen Inseln und Teile der Marsch von Süden her zu besiedeln. Im späten 8. und in den folgenden Jahrhunderten nahm dann die Siedlungsaktivität wieder zu (IBS 2004).

 

 

SIEDLUNGSGESCHICHTE VON BRAMSTEDT

Speziell für das Gebiet der Gemeinde Bramstedtlund und aus der näheren Umgebung sind allerlei Funde aus der mittleren und jüngeren Steinzeit bekannt, die bereits oben näher erwähnt wurden. Die meisten Funde wurden bei der Urbarmachung der großen Heideflächen gemacht. Dadurch ist in dieser Region menschliches Wirken schon aus der Steinzeit [10] belegt. Siedlungsspuren haben sich in der Gemeinde Bramstedtlund nicht gefunden. Wohl aber gibt es Siedlungsspuren aus der Steinzeit in den Nachbargemeinden. HINZ (1954) registrierte Hinweise für eine Siedlung nördlich von Ladelund am westlichen Ladelunder Berg und eine weitere in der Nordwestecke der Gemeinde Ladelund. Auch in Ellhöft, Leck, Knorrburg und Weesby finden sich solche Spuren, die auf Siedlungen in der mittleren Steinzeit hindeuten.

 

In der Gemeinde Bramstedtlund fand man die erste dauerhafte Siedlung – sie stammt aus der Eisenzeit [11] - auf dem Bramstedter Berg, unmittelbar südlich des Dorfkerns (s.u.). Schon 1950 wurde dort ein Urnenfriedhof im Bereich einer Kiesgrube gefunden. Dieser Friedhof wurde auf die ältereisenzeitliche „Jastorf“-Stufe datiert (ca 500–300 v.Chr.) [12].

 

Ein weiterer eisenzeitlicher Urnenfriedhof fand sich bei Klint, nur 1,5 km west-nordwestlich, direkt südlich der Straße nach Ladelund (HINZ 1954). Ferner gab es noch einen Einzelfund einer eisenzeitlichen Urne auf dem Land östlich der heutigen Westerstraße. Diese wurde von der Familie Jessen 1959 gefunden (DAVIDSEN 1987) [13].

 

Siedlungsgeschichte4.jpg

 

Urnenfund bei Klint im bei HINZ 1954 registrierten Urnenfriedhof (Kirchspielarchiv
Ladelund) [14]

 

Die Urne wurde von Gottfried Schäfer, einem Mitarbeiter von Dr. Hans Hingst vom damaligen Landesamt für Vor- und Frühgeschichte in Schleswig, geborgen. Sie wurde auf die Eisenzeit, ungefähr 500 bis 400 v. Chr. datiert. In der Urne fanden sich der Leichenbrand einer erwachsenen Person und eine eiserne Nadel mit einem Bronzekopf. Diese Urne war ohne Steinkranz in den Boden gesetzt, was insofern ungewöhnlich ist.

 

Urnen 61-6-7 Klint-Bramstedt -1x3natGr.png

 

Urnen mit Henkel. Links: mit zwei ungleichmäßig gezogenen Rillen. Fundstelle Urnenfriedhof Bramsedt. Höhe 16,5 cm. Rechts: Urne vom Urnenfriedhof Klint.Höhe 18 cm. Aus HINZ (1954)  [15]

 

 

Als die Bundeswehr beabsichtigte auf dem Bramstedter Berg ein Sanitätsdepot zu errichten, wurde im August 1966 am Ostrand der dort gelegenen alten Kiesgrube vom Landesamt für Früh- und Vorgeschichte unter Leitung von Gottfried Schäfer eine Probegrabung durchgeführt, um festzustellen, ob eine weitere Ausdehnung des Urnenfriedhofs vorlag. Man fand jedoch keine weiteren Urnengräber mehr.

 

Lageolan Grabung Kopie.png

                                                                                         [16]

 

Stattdessen stieß man auf Haus- und Siedlungsspuren, die zu einem größeren Siedlungskomplex zu gehören schienen. Diese Siedlungsspuren waren wenigstens zum Teil zeitgleich mit den Urnengräbern (SCHÄFER 1968).

 

Aufgrund dieses Anfangsbefundes wurde eine größer angelegte Grabung durchgeführt. In einen etwa 25 m breiten Streifen, beginnend wenig östlich der Bramstedter Berges (TP 27,4), nach Süden etwa 150 m, wurden weitere eisenzeitliche Siedlungsspuren freigelegt. Auch in den übrigen Abraumflächen des Baugeländes wurden zahlreiche Siedlungsspuren wie Herdstellen, Gruben und Pfostenverfärbungen beobachtet. Wegen des zügigen Aufbaus des Bundeswehrdepots konnten diese Funde allerdings nicht näher untersucht werden.

 

Bramstedter Berg Skizze_2.png
                       Blau: Straßen und Wege

                       Grün: Höhenlinien

Skizze des Bramstedter Berges mit ungefährer Lage des Urnenfriedhofes (roter Kreis)

 

Aufgrund der Verteilung all dieser Fundstellen ist mit großer Wahrscheinlichkeit der gesamte Südhang des Bramstedter Berges (einer ausgedehnten Altmoränenkuppe) über mehrere Epochen der Vorzeit hinweg besiedelt gewesen.

 

Bei den in den beiden Untersuchungsflächen gefundenen 9 Hausplätzen handelte es sich teils um größere Ständerbauten, teils sehr kleine grubenhausähnliche eingetiefte Hütten. Im Bereich der meisten Häuser fanden sich Tongefäßscherben, die auf die ältereisenzeitliche „Jastorf“–Stufe hinweisen [17]. Bei zwei weiteren Häusern aber fanden sich Scherben aus anderer Zeit: Einmal waren es Scherben von anscheinend Bronzezeitlichem Charakter, und einmal handelte es sich um Keramik aus der Zeit der Völkerwanderung.

 

Das weist auf eine Besiedlung schon von der Bronzezeit [18] bis zur Völkerwanderungszeit hin, wenngleich die Hauptsiedlungszeit die Eisenzeit der „Jastorf“-Stufe ist. Die Besiedlung war aber nicht kurzfristiger Art. Die Mächtigkeit der Kulturschicht von 35 bis 50 cm deutet dieses an, wie auch die begründete Vermutung über die weitere Ausdehnung der Siedlung.

 

Haus 14 .png

Darstellung der Pfostenverfärbungen auf der Oberfläche des anstehenden Bodens des größten gefundenen Hauses (SCHÄFER 1968) [19]

 

Das korrespondiert gut mit der allgemeinen Beobachtung, dass während der jüngsten Bronzezeit Siedlungen vornehmlich auf leichterem lehmigem Boden angelegt wurden. Das waren vor allem die Altmoränen der Moräneninseln westlich der Wasserscheide, wenn auch die Geest ansonsten gemieden wurde.

 

Siedlungsgeschichte5.jpg

Gesamtansicht der Hausfläche des größten gefundenen Hauses, einem Ständerbau, von dem nur die Pfostenverfärbungen noch sichtbar sind (aus SCHÄFER 1968) [20]

 

Da in der Nähe Verhüttungsplätze gefunden wurden (HINZ 1954, DAVIDSEN 1987), hängt die Siedlung möglicherweise mit der ersten Herstellung von Eisen in der jüngsten Bronzezeit zusammen. Ähnliche Zusammenhänge sieht man mit der Besiedlung der Holsteinischen Geest in der Römischen Eisenzeit (RIIS 2009).

 

Siedlungsgeschichte6.jpg

So könnte die vorgeschichtliche Siedlung auf dem Bramstedter Berg ausgesehen haben. [21]

 

Es wurden auch einige Gruben gefunden. Interessanterweise fanden sich in den kleinen, länglichen und wannenförmigen Gruben keine Artefakte, so dass es sich bei diesen Gruben auch um Erdgräber einer anderen Zeitstufe als die Siedlungsfunde handeln könnte.

 

 

Damit ergibt sich folgendes Bild:

Der Südhang des Bramstedter Berges ist wohl schon in der jüngsten Bronzezeit besiedelt worden (etwa 650/600 v. Chr.). Die Besiedlung könnte dann mit dem Beginn der Eisenverhüttung zusammenfallen. Auch eine frühere Besiedlung (um 800 v. Chr.) kommt in Frage, im Zusammenhang mit der Nutzung der leichteren lehmigen Böden der Altmoränen westlich der Wasserscheide (RIIS 2009). Die Kernzeit der Besiedlung lag offensichtlich aber ca 500-200 v. Chr..

 

Nach 200 ist eine dauerhafte Besiedlung nicht mehr festzustellen. Es gibt aus dieser Zeit kaum Funde von der Geest. Ob hier die Bevölkerung mit Cimbern und Teutonen gen Süden zog (Cimbrische Kriege mit Rom) kann man vermuten. In jedem Fall ist um 200 festzustellen, dass überall in Jütland, wo leichtere Böden besiedelt waren, diese gegen Ende der Römischen Eisenzeit oder um 200 v. Chr. wieder verlassen wurden (RIIS 2009).

 

In der Zeit der Völkerwanderung um 500 n. Chr. hat es wohl noch einmal den Abzug eines Teiles der Bevölkerung gegeben. Das hat dann offensichtlich vorübergehend auch wieder zur Siedlung auf den Altmoränen westlich der Wasserscheide geführt, wovon einzelne Funde auf dem Bramstedter Berg zeugen.

 

Die Gegend war in dieser Zeit offensichtlich weitgehend menschenleer. Auch konnte sich der Wald wieder ausbreiten, nachdem durch die Beweidung seit der jüngeren Bronzezeit eine Regeneratíon des Waldes verhindert wurde und so erste Heideflächen in der Mitte Jütlands entstanden.

 

Zuwanderung von Norden konnten diese Verluste an Bevölkerung nicht ausgleichen. Allerdings gab es schon in der Römischen Eisenzeit (oder Kaiserzeit, 0-400 n. Chr.) im nördlichen Nordschleswig eine vergleichsweise dichte Besiedlung, einschließlich der Geest. Teile der Jüten sind um 500 mit den Angeln und Sachsen fortgezogen (Völkerwanderungszeit). Die Dänen eroberten um 500 n. Chr. das Siedlungsgebiet der Jüten, deren Reste im dänischen Volk aufgingen.

 

Von nun an drangen die Dänen südwärts vor und erreichten um 800 die Schlei (Haithabu). Danach besiedelten Jüten und Dänen auch die Geest wieder.

 

Wenn im 11.und 12. Jahrhundert die Schleswigsche Geest fast vollständig bewaldet war (RIIS 2009), so begannen im 13. Jahrhundert die Rodungen. Diese Zeit war es auch, in der die Dörfer auf immer schwieriger nutzbare Böden verschoben wurden, was möglicherweise die Lage Bramstedts an der Nordseite des Bramstedter Berges erklären kann. Dieses wäre auch ein Indiz (wenn auch ein sehr schwaches) für die ungefähre Gründungszeit des Dorfes Bramstedt im 12. Jahrhundert.

 

Wann genau Bramstedt begründet wurde, bleibt aber unklar. Denn historisch gesichert ist die Existenz Bramstedts erst mit dem Hinweis, dass 1352 die Bramstedter zur Ladelunder Kapelle in die Kirche gingen.

 

Es gilt jedoch als sicher, dass es die von Norden eingewanderten Jüten/Dänen waren, die Bramstedt als sogenanntes Platzdorf neu begründeten. Um einen fast quadratischen Platz von 200 x 200 Metern legen sie einige Höfe an. Dieser Platz, die Forta [22], ist noch heute gut erkennbar.

 

Forta.png

Noch gut erkennbar: Die Forta [23] (Blick von Norden)

 

DAS GESCHICHTLICHE BRAMSTEDT

Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt erst aus dem Jahre 1492. Sie ist enthalten in einer vom Hardesvogt der Karrharde besiegelten Einigung der Eigner der Besitzungen von Pepersmark und aller „de dor hebben egendom to Bramstede belegen in Ladelundt kerspel“ über den Verlauf der Feldmarkgrenze zu dieser nördlichen Nachbarsiedlung.

 

Der Name »Bramstedtlund« taucht erstmalig in den Amtstonderaner Hofabgabelisten von 1533-1537 auf. Bramstedtlund bestand zu dieser Zeit aus einem landesherrlichen Einzelhof. Eben diese Hofabgabelisten weisen erst 8 Höfe in Bramstedt für diese Zeit auf.

 

Durch Erbteilung entstanden weitere Höfe. Seit etwa 1625 bestand Bramstedt aus 12 Höfen. Vier dieser Höfe existieren nicht mehr. Die weiteren 8 aber sind zumindest baulich noch vorhanden. Auch während des ersten Versuchs der Landaufteilung 1774/1776 wurde die Größe des Dorfes mit 12 Hufen angegeben. Diese Landaufteilung, auch Verkoppelung genannt, sollte die bislang gemeinsam bewirtschafteten Flächen aufteilen und den einzelnen Höfen zuordnen. Bei der tatsächlichen Landaufteilung1806/07 wird die Größe des Dorfes zu 12 Staven [24] (DÖRFER 1816, LESSER 1853) angegeben.

 

Ähnlich erging es der kleinen Nachbarortschaft Bramstedtlund. Hier gab es bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts nur einen landesherrlichen Hof, auf dem ein Pächter saß. Um 1565 entstanden dann mit landesherrlicher Genehmigung durch Erbteilung weitere zwei Höfe.

 

Diese Struktur hielt sich über lange Zeit. Wohl kamen einige Häuser hinzu, für den Schmied und den Feldhüter, auch ein Schulgebäude wurde in Bramstedt schon 1737 errichtet. Wesentliche Änderungen brachte aber erst die Zeit der Kolonisation der Heide 1760 bis 1765

. Auf Bramstedter Gemeindegebiet wurden zwei solcher Kolonistenhöfe gegründet, die allerdings schon bald in die Hände Einheimischer fielen. < link KOLONISTEN>.

 

So lebten in der Gemeinde Bramstedt fast ausschließlich Hofbesitzerfamilien mit Knechten und Mägden sowie einem Schmied, einem Hirten und einem Schuster (ARWEILER 2005).

 

Die Schule in Bramstedt existierte über 250 Jahre. Begonnen wurde mit der Einrichtung einer Nebenschule um 1700. Zunächst fand der Unterricht wechselnd auf den Höfen statt. Ein erstes, noch bescheidenes Schulgebäude wurde dann 1737 in Bramstedt gebaut. Diesem folgte 1861 ein Neubau, der zwischen Bramstedt und den Nachbarhöfen Bramstedtlund errichtet wurde. Im Jahre 1928 schließlich, konnte ein weiterer Neubau an fast gleicher Stelle, ein reetgedeckter Ziegelbau, bezogen werden. Dieses war das damals wohl prächtigste Gebäude der Gemeinde. 1964 wurde hier der letzte Jahrgang unterrichtet. Danach wurden die Schulen nach Ladelund zusammengelegt, der Schulverband umfasste Bramstedtlund, Boverstedt und Ladelund. Damit verlor Bramstedt seine eigene Schule. Das Gebäude diente danach gewerblichen Zwecken, bis es 1981 vollständig abbrannte.

 

Schule 1952 col.png

Die Schule in Bramstedt/Bramstedtlund 1952 [25]

 

Der erste Aussiedlerhof (nach den Kolonistenhöfen) entstand 1864. Es war der ehemalige Dorfschmied, der sich auf der nördlichen Heide ansiedelte, in der Nähe des einen Kolonistenhofes [26]. Weitere Höfe folgten später (Details bei DAVIDSEN 1987). Es entwickelte sich ein über die Fläche verteiltes Siedlungsbild.

 

Um die Jahrhundertwende entstanden Gebäude für besondere Zwecke, 1895 für die Genossenschaftsmeierei Bramstedt, nach 1919 für ein eigenes Elektrizitätswerk. In beiden Gebäuden befand sich auch jeweils eine Kornmühle.

 

Nach der Volksabstimmung 1920 lag die Gemeine unmittelbar an der Grenze zu Dänemark. Es entstanden in Bramstedt einige Häuser, die erstmals reinen Wohnzwecken dienten, die sogenannten Zollhäuser für das an der Grenze benötigte Personal.

 

Der Höhepunkt von Neusiedlungen war unmittelbar nach den ersten größeren Aktionen im »Programm Nord« [27], wodurch dann die Höchstzahl an landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben erreicht wurde (33 Höfe). Immerhin gab es 1981 noch 26 dieser Betriebe. Zu diesen wurden auch zahlreiche Häuser für Altenteiler errichtet, was die Gebäudezahl weiter vermehrte.

 

Einige Neubauten, u.a. auf dem ehemaligen Schulgelände, kamen noch hinzu. Aus 22 bestehenden Gebäuden 1900 wurden 1980 schon 75.

 

Ein weiteres Neubaugebiet wurde westlich des Dorfes recht zügig bebaut. So wuchs der Bestand an Gebäuden in der Gemeinde, allerdings nur leicht, denn andere Gebäude wurden abgerissen (z.B. das alte Feuerwehrhaus oder die Hof- und Wohngebäude an der Westerstraße, die einer Bundeswehreinrichtung weichen mussten) oder gingen durch Brand verloren (z. B. das ehemalige Schulgebäude). So hat die Gemeinde gegenwärtig (2011) [28] 80 Gebäude mit 95 Wohnungen.

 

Anders erging es der Landwirtschaft. Denn von dem genannten Höhepunkt mit 33 Höfen 1958, nahm die Umstrukturierung in der Landwirtschaft unaufhaltsam ihren Verlauf. Heute befinden sich in der Gemeinde nur noch 2 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe. Auf Gemeindegebiet befinden sich – dem Trend der Zeit nachgebend – 3 Biogasanlagen.

 

 

Anmerkungen

 

[1] Auch im Folgenden folgt diese Darstellung im wesentlichen RIIS 2009.

 

[2] Aus dem hier genannten Grunde wird die Saale-Kaltzeit oder das Saale-Glazial heute besser Saale-Komplex genannt.

 

[3] Auch andere archäologische Befunde zeigen, dass die Wahl des Siedlungsplatzes ökonomisch bestimmt war. Am Wasser bot sich dem Steinzeitmenschen als Jäger und Fänger ein breites Nahrungsspektrum an. Die agrarisch orientierten Menschen der Bronze- und Eisenzeit richteten sich bei der Wahl des Siedlungsplatzes vorwiegend nach bestimmten Bodenarten mit spezifischer Vegetation und spezifischen Anbaumöglichkeiten (WILLROTH 1986). Erst die fortschrittlicheren Werkzeuge ließen später auch die Bearbeitung schwererer Böden (Marsch) zu.

 

[4] Der älteste menschliche Knochen Schleswig-Holsteins stammt aus dieser Zeit. Er wurde bei Ausgrabungen einer ertebøllezeitlichen Küstensiedlung am Ostseegrund vor der Küste bei Stohl im Herbst 2011 entdeckt
http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/2012/2012-205-ausgrabung-sh.shtml

 

[5] Abbildungen mit freundlicher Genehmigung durch Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
Einzelfund bei Ladelund, Federmesser (Tafel 5 Nr. 28 in HINZ 1954), ein Steinbeil aus Boverstedt (Tafel 34 Nr. 13) und eine Streitaxt aus Westre (Tafel 38 Nr. 11)

 

[6] Nordöstlich von Ringkøping. C. J. Becker: Früheisenzeitliche Siedlungen bei Grøntoft, Westjütland. Acta Archaeologica 42, 1971, S. 79 - 110

 

[7] Südwest-Fünen, Haarby-Sogn

 

[8] Die »Völkerwanderung« war kein plötzlicher Aufbruch, sondern zog sich über eine Zeitskala von 100 Jahren hin. In dieser Zeit kam es wieder zu einer vorübergehenden Besiedlung in der Geest

 

[9] Hier werden von IBS (2004) nur die Jüten genannt. RIIS (2009) erwähnt hier nur die Dänen. Dazu: Die Jüten verließen teilweise mit den Angeln und Sachsen das Land. Andere Teile der Jüten gingen im dänischen Volk auf.

 

[10] HINZ (1954) berichtet von Funden der Mittleren und Jüngeren Steinzeit. Nach RIIS (2009) wird die Zeit 7.500-4.000 als Mesolithikum oder Mittlere Steinzeit, 4.000-1.700 als Neolithikum oder jüngere Steinzeit, die Zeit 2.400-1.700 als Spätneolithikum bezeichnet.

Dagegen gibt SCHÄFER (1968) für die Datierung der Grabungen am Bramstedter Berg die Zeitstufen: Jungsteinzeit (Neolithikum) ca 2500-1600 v. Chr. und Spätneolithikum ca. 1800-1.600 v. Chr an.

 

[11] ältere Eisenzeit ca 500 v. Chr. bis Chr. Geb. im allgemeinen heute „Vorrömische Eisenzeit“ genannt, in Dänemark noch vielfach „Keltische Eisenzeit“. –– Die „Jastorf“-Stufe bezeichnet nach RIIS 2009 eigentlich nur die Kultur, der der Bereich von Holstein, Westmecklenburg und Nordhannover angehörte, benannt nach einem Urnenfriedhof bei Uelzen und ist zeitlich der ältesten (Vorrömischen) Eisenzeit zuzuordnen (500-0). SCHÄFER (1968) setzt die Zeit nach seinen Grabungsfunden um 300 v. Chr. an.

 

[12]  nach SCHÄFER (1968) - Bei HINZ (1954) Fundstelle Ladelund/Bramstedt »Urnenfriedhof. 11«

 

[13] In der Bramstedtlunder Chronik von DAVIDSEN und ARWEILER der Hof Nr. 28. Der Fund wurde auf der Flur „Östehej“ (Osterheide) gemacht. Auch eine eiserne Nadel mit einem Bronzekopf wurde hier gefunden.

 

[14] © Kirchspielarchiv Ladelund

 

[15] Abbildungen mit freundlicher Genehmigung durch Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
Tafel 61, Nr. 6 und 7 bei HINZ (1954)

 

[16]Abb. mit freundlicher Genehmigung durch Heimatverein Schleswigsche Geest e.V.

 

[17] SCHÄFER (1968) definiert diese Stufe um 300 v. Chr. Nach RIIS (2009) ist die Jastorf-Stufe eine Kultur, zu der Holstein, Westmecklenburg und Nordhannover während der Vorrömischen Eisenzeit angehörte. Darum ist der Zeitraum 500-200 v. Chr. für die Grabungsfunde (der Hauptsiedlungszeit) wohl treffender.

 

[18] Ältere Bronzezeit ca 1600-1100 v. Chr., Jüngere Bronzezeit ca 1100-500 v. Chr. (in Schleswig-Holstein) (SCHÄFER 1968)

 

[19] Abb. mit freundlicher Genehmigung durch Heimatverein Schleswigsche Geest e.V.

 

[20] Abb. mit freundlicher Genehmigung durch Heimatverein Schleswigsche Geest e.V.

 

[21] Zeichnung von Carl Carstensen aus DAVIDSEN 1987

 

[22] Forta oder forte ist ein Rechtsbegriff aus dem alten Jütischen Recht (Jyske Lov 1241). Im Prinzip ist damit der zentrale Dorfplatz gemeint, der nicht bebaut werden durfte. Diese forte-Regelung ist schon relativ alt und in eisenzeitlichen Siedlungen Dänemarks öfter nachgewiesen. HOFF(2006)

 

[23] © Kirchspielarchiv Ladelund, Foto 1980

 

[24] Staven kommt aus dem Dänischen (Boden, Grundlage, auf der etwas steht) und bezeichnet ein bäuerliches Grundstück mit Haus, Nebengebäuden und unmittelbar dazu gehörigem Land (wie Gartenland), ursprünglich unteilbar und unveräußerlicher Stammsitz wie Gehöft oder Hofstelle.

 

[25] © Kirchspielarchiv Ladelund, Foto 1980

 

[26] DAVIDSEN (1969): Hans Chr. Davidsen, sen., Ladelund: Die Entwicklung eines Bauernhauses. Jahrbuch Schleswigsche Geest 1969. S. 111-123.

 

[27] weitere Informationen zum PROGRAMM NORD: Dr. August Fröbe: Das Programm Nord. Bilanz 1953/1967. Über den Stand der Landentwicklung und über ihre Wirkung der bisherigen Investitionen.
Arndt von Reinersdorff (Red.), 25 Jahre Programm Nord, Rendsburg, Programm Nord GmbH, 1979;
Claus Bielfeldt, Ferdinand Hansen, Mittel und Wege universeller Landentwicklung im Programm Nord, Sonderdruck aus Berichte über die Landwirtschaft, Band 44, S. 201 ff, 1966, Verlag Paul Parey, Hamburg;
Hermann Fölster, Schobüll: Unterbodenmelioration auf der Schleswigschen Geest. Jahrbuch Schleswigsche Geest 1980, S 212-216

 

[28] Zensus 2011. Gebäude und Wohnungen. Gemeinde Bramstedtlund am 9. Mai 2011. Statistisches Landesamt für Hamburg und Schleswig-Holstein. Hamburg 2013.

 

 

 

 

 

 

Literatur

 

ARWEILER (2005) Die Bramstedter Bauernfamilie Hansen. Versuch einer Chronik. unveröffentlicht

 

DAVIDSEN (1987) Hans Chr. Davidsen und Klaus Arweiler: Bramstedtlund. Geschichte und Geschichten aus einer Schleswigschen Geestgemeinde. (Chronik der Gemeinde Bramstedtlund)

1. Teil 1981, 2. Teil 1987 3. Teil 1988. Im Selbstverlag.

4. leicht veränderte Auflage 2013

 

DÖRFER (1816) Joh. Friedr. Aug. DÖRFER: Topographie des Herzogthums Schleswig in alphabethischer Ordnung.
Zweite vermehrte Auflage, Schleswig 1816

 

GEBÜHR (2002) Michael Gebühr in Jann Markus Witt und Heiko Vosgerau (Hrsg.), Schleswig-Holstein von den Ursprüngen bis zur Gegenwart - Eine Landesgeschichte, Hamburg, 2002, Convent-Verlag

 

HARTZ (1986) Sönke Hartz, Paläolithische Funde aus dem Altmoränengebiet Nordfrieslands. Offa XLIII, 1986, S. 104-148

 

HINZ (1954) Hermann Hinz: Vorgeschichte des nordfriesischen Festlandes.
Veröffentlichungen des Landesamtes für Vor- und Frühgeschichte in Schleswig. Herausgegeben von Gustav Schwantes und Karl Kersten.
Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein, Band III: Nordfriesisches Festland (Kreis Husum und Südtondern-Festland). Karl Wachholtz-Verlag Neumünster 1954

 

HOFF (2006) Annette Hoff: Recht und Landschaft. Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer. Band 54. Walter de Gruyter, Berlin 2006

 

IBS (2004) Jürgen IBS, Eckart DEGE, Henning UNVERHAU. Historischer Atlas Schleswig-Holstein. Vom Mittelalter bis 1867. Wachholtz, Neumünster 2004

 

LESSER (1853) Wilhelm Lesser: Topographie des Herzogtums Schleswig, Kiel 1853. Verlag Carl Schröder.

 

MÖLLER (1974) Claus Möller: Funde von Werkzeugen der Heidelberger Kultur auf der Insel Föhr. Die Heimat, Nr. 3, 81. Jahrg., Neumünster März 1974. S. 59-63.

 

RIIS (2009) Thomas Riis: Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins. Leben und Arbeiten in Schleswig-Holstein vor 1800. Verlag Ludwig, Kiel 2009.

 

RUST( 1956) A. Rust: Artefakte aus der Zeit des Homo Heidelbergensis in Süd- und Norddeutschland. Bonn 1956

 

SCHÄFER (1968) Gottfried Schäfer: Eisenzeitliche Siedlungsspuren bei Bramstedt Kreis Südtondern (Grabung 1966). Jahrbuch für die Schleswigsche Geest, 16. Jahrgang. 1968, S. 46 ff

 

WILLROTH (1986) Karl-Heinz Willroth: Landwege auf der cimbrischen Halbinsel aus der Sicht der Archäologie. IN: Siedlungsforschung. Archäologie-Geschichte-Geographie. Band 4. Herausgegeben von Klaus Fehn et.al.. Verlag Siedlungsforschung Bonn 1986

 

 

LINK PLAGGENHACKE

http://www.plaggenhacke.de/

 

 

LINK Programm Nord

http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/programm_nord.htm